Wenn mich heute jemand fragt, wie man am besten in die Börse einsteigt, antworte ich mit zwei Worten: FTSE All-World. Aber mein eigener Weg dorthin war alles andere als geradlinig. Es war eine wilde Reise durch Spekulation, Glück, Achterbahnfahrten und am Ende eine Portion Vernunft.
Anfangs war es auch nur eine Spielerei ohne festes Ziel. Heute weiß ich Altersvorsorge als etwas zu schätzen, das sich nicht erst in ferner Zukunft auszahlt. Tatsächlich wirkt jede Investition sofort. Es ist wie der Aufbau eines Polsters: Es gibt mir schon heute die Gewissheit und finanzielle Sicherheit, dass man für Notfälle gerüstet sind und sich keine Sorgen um die Zukunft machen muss, zumindest keine finanziellen.
Meine Karriere an der Börse begann, als ich noch ein junger Kerl war und der "Neue Markt" in aller Munde. Ich habe damals wie wild in Tech-Aktien investiert, die Zahlen auf NTV in der Telebörse verfolgt und mich von der Euphorie anstecken lassen. Aus heutiger Sicht war es natürlich nicht viel Geld, aber das Gefühl, jeden Tag dabei zu sein, war grandios.
Mein persönliches Highlight war meine Yahoo-Aktie. Im Jahr 2000 kauften wir eine Eigentumswohnung und ich musste schweren Herzens mein Depot auflösen. Ich dachte, ich wüsste, was ich habe – aber dann kam die Überraschung! Da es damals noch kein Online-Banking oder ständige Handy-Nachrichten gab, hatte ich die Aktiensplits komplett verpasst. Plötzlich hatte ich die, wenn ich mich richtig erinnere, die sechs-fache Anzahl an Aktien im Depot! Der Gewinn daraus reichte locker, um die Nebenkosten zum Kauf der Wohnung wie Grunderwerbsteuer, Notar usw. zu bezahlen. Was für ein glückliches Timing, denn nur kurze Zeit später brach der Neue Markt in sich zusammen.
Manchmal muss man eben auch Glück haben!
Nach einer langen Pause bin ich erst wieder wieder 2013 in die Börse eingestiegen. Diesmal war meine Strategie... sagen wir mal: breit gefächert, aber ohne Plan. Ich habe einfach alles gekauft, was ich irgendwie spannend fand, ohne tiefere Analyse. Irgendwas aus der Baubranche (Bilfinger & Berger), Tech und Konsum (Amazon), Versicherungen (Münchener Rück) und natürlich Autos (VW, BMW). Später, so ab 2014, kamen dann auch noch die "großen Buden" wie Tesla, Amazon und Google dazu.
Mein Depot glich einer Achterbahnfahrt. Die Swings waren entsprechend – zwar mit eher kleineren Investments, aber trotzdem spürbar. Es war eine spannende Zeit, aber irgendwann wollte ich das nicht mehr. Als eigentlich rationaler Mensch war es mir zu anstrengend, ständig die Kurse einzelner Firmen zu verfolgen und emotional daran zu hängen.
Die Lösung war so einfach wie effektiv: Ich beschloss, meine Abhängigkeit von einzelnen Werten zu reduzieren. Seit vielen Jahren investiere ich daher fast nur noch in ETFs, und der prozentuale Anteil der Einzeltitel nimmt dadurch immer weiter ab. Mein Favorit ist der FTSE All-World (A2PKXG), ein global gestreuter ETF, der mir die ganze Arbeit abnimmt. Um meinen Freibetrag optimal auszuschöpfen, habe ich auch noch den FTSE All-World High Dividend Yield (A1T8FV) dazu genommen.
Meine derzeitigen Investments haben sich über die Jahre ganz schön angesammelt. Wenn ich also heute Freunden oder Bekannten einen Rat geben soll, halte ich es kurz und schmerzlos: Such dir einen möglichst breit gestreuten ETF wie z.B den FTSE All-World und das war's.
Vielleicht, wenn du Lust hast und daran glaubst, kannst du noch eine kleine Beimischung von ca. 5 % in Bitcoin und Ethereum dazunehmen. Und dann lehne dich entspannt zurück. So einfach kann es sein, wenn man sich von der Hektik löst und auf die Macht der breiten Streuung vertraut.
Hier nun meine aktuellen Allokation
(August '25) . Ich habe seit langer, langer Zeit nichts verkauft und die Verteilung wird immer gesünder, sodass einzelne Positionen nicht mehr die ausschlaggebende Rolle spielen, auch wenn die Tesla- Aufs-und-Abs immer noch spürbar sind und es sich noch lange nicht um ein gleichgewichtetes Weltportfolio handelt. Aber ich komme bis zur Rente dahin durch Zukauf und nicht Verkauf. wenn die ETFs in 5 Jahren 80% meines Portfolios ausmachen, bin ich zufrieden.
Wenn die Einzelaktien so outperformen , dass das nicht klappt, will ich mich auch nicht beklagen :) . So oder so ist noch einiges an ETF-Investments nötig, um dem Ziel näher zu kommen.
Die größte Einzelposition innerhalb der Aktien ist noch immer Tesla mit 12% Anteil am Gesamtportfolio. Bei den ETFs ist es mit großem Abstand der FTSE All World mit 30% des Gesamtportfolios.