Ihr kennt das sicher: Manchmal kommt man auf Wegen zu Dingen, die man so gar nicht geplant hatte. Bei mir war das ganz ähnlich mit meiner Beziehung zur ING und später zur Trade Republic.
Meine Reise begann nicht mit dem Wunsch nach dem besten Aktien-Depot, sondern mit der Suche nach dem günstigsten Kredit. Vor rund 20 Jahren, als wir unser altes Bauernhaus gekauft und umgebaut haben, war die oberste Priorität: die monatlichen Raten stemmen! Dank der Empfehlung eines Finanzvermittlers bin ich damals bei der ING gelandet, weil sie die besten Konditionen für unsere Anschlussfinanzierung bot.
Die Entscheidung für die ING war schnell klar: Das kostenlose Girokonto war im Vergleich zur örtlichen Sparkasse unschlagbar. Ganz nebenbei habe ich dann auch das Angebot für ein Wertpapierdepot entdeckt und spontan eingerichtet – damals eher als "nice to have" und als Spielerei, falls ich irgendwann mal ein paar Aktien kaufen wollte.
Die ersten Jahre war das Depot aber kaum in Benutzung. Die Kreditraten waren einfach wichtiger.
Uns war es wichtig, uns zunächst primär um die Tilgung und erst im zweiten Schritt um's Investieren zu kümmern. Schaut doch mal in den Restschuldrechner, um Optionen durchzurechnen :)
Erst mit der Zeit, als sich die finanzielle Situation entspannte und die Zinsen am Markt immer weiter sanken, habe ich mich intensiver mit dem Thema Geldanlage beschäftigt. Ich kann euch verraten: Meine Investment-Reise war alles andere als perfekt. Ich habe so ziemlich jeden Fehler gemacht, den man machen kann! Aber davon erzähle ich euch in einem anderen Beitrag noch mehr…
Vor zwei Jahren bin ich dann auf die Trade Republic gestoßen. Ich war beeindruckt von der schlanken Kostenstruktur, vor allem beim Kauf von Einzelaktien. Es war klar, dass es für meine Strategie Sinn machte, beide Broker zu nutzen.
Heute laufen meine mein ETF-Sparpläne weiterhin bei der ING. Einzelaktien, die ich bei ab und an mal kaufe, wickle ich aber gezielt über die Trade Republic ab, um Kosten zu sparen. Es ist eine pragmatische Kombination, die optimal zu meinem Anlagestil passt und das Ergebnis einer ganz persönlichen Finanzreise ist.
---> vielleicht gefällt dir ja auch dieser Beitrag zu meiner persönlichen Geschichte an der Börse <----
und hier noch die nüchternen und sicherlich nicht vollständigen Vor- und Nachteile der beiden Anbieter:
ING
Vorteile
Vollbank-Angebot: Die ING bietet ein komplettes Spektrum an Finanzdienstleistungen, von Girokonto über Kredite bis zum Depot, alles aus einer Hand.
Stabilität und Vertrauen: Als etablierte Großbank genießt sie ein hohes Vertrauen und gilt als sehr sicher.
ETF-Sparpläne: Die Sparpläne sind kostenfrei, was für langfristige Anleger sehr attraktiv ist.
Nachteile
Höhere Orderkosten: Der Kauf von Einzelaktien ist im Vergleich zu Neobrokern deutlich teurer.
Weniger modern: Die Benutzeroberfläche und App sind funktional, wirken aber weniger intuitiv und modern als bei Fintech-Anbietern.
Vorteile
Extrem niedrige Gebühren: Die Pauschale von 1 € pro Trade ist für den Einzelkauf von Aktien unschlagbar.
Vollbank-Funktionen: Mit der neuen Banklizenz gibt es ein vollwertiges Girokonto, eine Karte, Zinsen auf das Guthaben und weitere Bankleistungen.
Mobile-First-Ansatz: Die App ist sehr modern, intuitiv und perfekt für die Nutzung am Smartphone optimiert.
Nachteile
Desktop-Ansicht: Die Nutzung ist zwar auch am PC möglich, das Nutzererlebnis ist aber primär für die mobile Anwendung optimiert.
Service und Support: Der Kundenservice ist oft schwer erreichbar und die persönliche Unterstützung bei komplexen Fragen oder Problemen kann fehlen.
Junge Bank: Auch wenn Trade Republic jetzt eine Vollbanklizenz hat und voll reguliert ist, sehen manche Nutzer die Stabilität einer traditionellen Großbank wie der ING noch als Vorteil.